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Franziskus – Reform wie ist das zu schaffen ?

Wird die Kurie kuriert? Erst dann wenn die Kirche keine Angst mehr vor der WAHRHEIT hat und ihre Fehler öffentlich bekennt, und einsieht dass mit den „ALTEN VERSTAUBTEN KIRCHENSTATUTEN“ die junge Genaration nichts mehr am Hut hat, wäre ein Anfang der Kurienreform gemacht. Dazu gehört eine kräftige Portion Mut das  ! Zölibatsproblem !! anzupacken! Es ist schlichtweg eine Riesenschande dass die“ZÖLIBATSKINDER“ immer noch versteckt werden und ihre Priesterväter geheim gehalten werden müssen um des “ Zölibatsreinheitswillens „, der um jeden Preis seit ca. 1000 Jahren im stummen Protest vieler Christen festgeschrieben ist. Mit dem hausgemachten Zölibatsproblem der Kirche haben die Gläubigen auf dem Land kein Problem, für die ist der Pfarrer ein Mensch wie jeder andere auch, und der kann sich auch bei noch soviel Mühe die Liebe nicht durch die “ Rippen schwitzen“. Die Kirche muß sich dem Zölibatsproblem stellen ob sie will oder nicht denn diese „Zölibatsfamilien“ geheim halten und verstecken „unterstreicht“ das unwürdige  PFLICHTLÜGENZÖLIBAT das offensichtlich kuriengemacht und nicht gottgewollt ist. Die Kirchenobrigkeiten suchen gut zu scheinen, nicht es zu werden, sie tadeln die Laster anderer legen sie aber selbst nicht ab. Auch mit Papst Franziskus wird keine Reform gelingen wenn nicht die ganze Wahrheit auf den Tisch gelegt wird. Was aber dann?  Auch wenn der „HIRTENSTALL“ dann leer wäre so wäre das vielleicht die einzige längst  überfällig gewordene richtige Reform. Der Heilige Franziskus würde sicher einladen zum Mittun einer radikalen Änderung der alten überholten Kirchenstatuten, aus reiner Liebe zu Gottes Geboten vor allem aber auch gegenüber der Würde der „Zölibatskinder“ und deren Recht auf ein normales Leben in der Öffentlichkeit. Denn nur die ungeheuchelte Wahr- heit macht frei und glaubwürdig, dazu gehört eine kräftige Portion Mut und  Eins- A-Charakter und ehrliche Selbstlosigkeit. Damit sind aber die Kirchenfürsten bei weitem überfordert wenn sie kein Jota von ihrem bisherigen Kurienkurs abweichen wollen.

Sigrid Behm97437 HassfurtUnterer Todtsberg 15Tel 09521/9577330

«Die Aufhebung des Pflicht-Zölibats für Priester ist bitter nötig»

Mit 70 Jahren hat man nichts mehr zu verlieren und darf die Dinge beim Namen nennen: Daher denkt Winfried Bächler laut über sein Priesterleben nach.Mit 25 Jahren ist er Priester geworden und jetzt ist Winfried Bächler 70 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er nicht. Kann er nicht. Zu sehr ist die Kirche auf sein Wirken angewiesen. Doch die Kirche von heute ist nicht mehr jene von einst. Mit dem Wandel musste auch Winfried Bächler in seinen 44 Priesterjahren fertigwerden. Wie er die Kirche erlebt und sieht, sagt er offen und ohne Gram. Ein Gespräch mit den FN anlässlich seines 70. Geburtstages.Winfried Bächler, was sagen Sie zum neuen Bischof?Es hat mich erstaunt, dass der Rektor einer theologischen Hochschule und Generalsekretär der Internationalen Theologen-Kommission bei uns Bischof wird. In Rom nehmen sie uns offenbar doch ernster, als ich gedacht habe.Was erwarten Sie vom neuen Bischof?Ich hoffe, dass die Kirche dort, wo sie offen ist, erhalten bleibt und dass keine Rückschritte gemacht werden.Die Kirche ist angeschlagen, hat sie doch viele Entscheide getroffen, die aufstossen. Wie sehen Sie das?Genau gleich. Mit dem Verbot der Pille in den Sechzigerjahren gab es den ersten grossen Bruch in der Öffentlichkeit. Die Affäre mit Bischof Haas folgte. In Südamerika wurden konservative Bischöfe gewählt. Dann kam die Aidswelle mit dem Verbot von Kondomen. Und nicht zuletzt haben die sexuellenÜbergriffe von Priestern der Kirche sehr geschadet. Das hat die öffentliche Wahrnehmung zementiert, dass die Kirche kaum etwas anderes ist als eine tragische und schlimme Institution. Daher verwundert es mich auch nicht, dass zahlreiche Menschen von der Kirche nichts mehr wissen wollen. Sie haben ja nichts anderes gehört als all die negativen Dinge. Trotzdem: Eines Tages werden auch die Kirchendistanzierten mit den Frommen im Himmel zusammen sein. (schmunzelt)Die Haltung des Vatikans färbt auf die Gefolgschaft ab. Wie gehen Sie damit um?Kirche ist nicht gleich Vatikan, sondern Lebensorientierung. Ich sehe mich als Vermittler von christlichen Werten. Christ sein ist für mich zutiefst gleich wie Mensch sein. So haben kirchliche Traditionen, Bräuche und Rituale auch einen tiefen Sinn. Es braucht sie, um die Werte zu vermitteln. Nur ein Beispiel: Die Leute sind doch froh, dass eine Beerdigung ein Ritual hat.Ja, bei Beerdigungen ist die Kirche voll, sonst ist sie aber meist leer. Auch damit müssen Sie klarkommen.Klar möchte man hie und da wie ein grosser Hirte sagen «Kommet alle zu mir …» und sie würden kommen. (schmunzelt) Doch wir Priester können heute nur noch punktuell arbeiten. Wir haben akzeptiert, dass wir mit dem ausdrücklich Religiösen die grosse Mehrheit nicht mehr ständig und andauernd erreichen können, wie dies früher der Fall war.Die Kirche ist nicht mehr attraktiv und darum will auch kaum mehr jemand Priester werden. Wo sehen Sie den Grund?Die Aufhebung des Pflicht-Zölibates für Priester ist bitter nötig. Das würde einen Boom auslösen. Davon bin ich überzeugt. Auch die Ordination der Laientheologen – damit meine ich auch Frauen – müsste endlich an die Hand genommen werden. Wir bewegen uns in Richtung theologische Katastrophe, wenn die Pfarreien keine Möglichkeit mehr haben, die Messe zu feiern, weil es keine Priester mehr gibt.Vielleicht weckt uns eines Tages der Islam?Ja, eines Tages werden die Christen bei uns vielleicht wieder näher zusammenrücken, wenn sie spüren, dass bei uns andere Religionen viel stärker werden. Unsere Kirche ist ein 2000 Jahre altes Gefäss. Zwar sogar mit Blut beschmutzt, verbeult und verrostet, doch der Inhalt, der Wein, der darin fliesst, ist wunderbar.Sie feiern nächstes Jahr Ihr 45-jähriges Priesterjubiläum. Wesentliches hat sich verändert. Der Dorfkönig Pfarrer ist vom Sockel gefallen. Ist doch gut so, oder?Bestimmt. Die Menschen haben sich von den mächtigen Institutionen und vomüber-starken Kollektiv befreit. Konventionen und gesellschaftliche Zwänge zählen wenig mehr. Heute gilt die Individualität. Es zählt die freie persönliche Entscheidung.Priester sein gleich einsam sein. Ist das so?Nicht mehr oder weniger als bei anderen. Ich habe so viele Menschen um mich herum, dass ich mich öfters auf Zeiten des Alleinseins freue. Jede Woche begegne ich mehrmals Menschen, die für mich neu sind. Dies etwa bei Taufgesprächen und Beerdigungen.Man hat nicht das Gefühl, Sie seien ausgebrannt. Was hält Sie aufrecht?Was gibt es Schöneres, als Menschen auf ihrem Weg zu begleiten in Freud und Leid? Wenn ich nur an die 50 Beerdigungen denke, die jährlich bei uns anstehen. Wenn man da immer wieder mit den Angehörigen ins Gespräch kommt, ist das wie ein «Lesen im Buch des Lebens».Und die Schattenseiten?Ein stetes schlechtes Gewissen, nicht genug zu tun und zu wenig Zeit zu haben.Was tun Sie für sich persönlich?Ich bin ein Bewegungsmensch. Daher schwitze ich quasi jeden Morgen ab 6 Uhr eine halbe Stunde auf dem Crosstrainer. Ferien verbringe ich in wandernd oder auf dem Rad. Dass ich pro Woche kaum einen ganzen freien Tag habe, bedaure ich. Das will ich jetzt mit meinen 70 Jahren ernsthaft ändern.Und jetzt möchte ich doch wissen, was Sie bewogen hat, Priester zu werden.Als Gymnasiast in Einsiedeln habe ich ein paar Mal Ferienkolonien mit Genfer Kindern begleitet und dort einen Vikar kennengelernt, der mir ein Vorbild wurde. Ich fühlte mich am Ende der Schulzeit einfach innerlich verpflichtet, Priester zu werden. Ich habe es nie bereut. Ich versuche, mich innerhalb der Kirche auf das Christliche zu konzentrieren. So ist Kirche nicht das Ziel, sondern nur ein Mittel. Schliesslich ist es ja doch die Kirche, die uns das Christentum gebracht hat, und nicht die Banken oder die Uno. Wir haben da eine sehr gute Partitur. Leider können wir sie aber nicht so gut spielen, wie wir sollten.«Es ist die Kirche, die uns das Christentum gebracht hat, und nicht die Banken oder die Uno.» Winfried Bächler PriesterZur PersonZehn Geschwister – zwei PriesterWinfried Bächler ist zusammen mit neun Geschwistern in Überstorf aufgewachsen. Dazu meint er: «Wie beim Bruder Klaus, fünf und fünf.» Nach dem Gymnasium an der Stiftsschule in Einsiedeln trat er ins Priesterseminar Freiburg ein. Als 25-Jähriger wurde er in Wünnewil zum Priester geweiht. Priester geworden ist ebenfalls sein älterer Bruder Gerhard Bächler. Winfried Bächler war fünf Jahre Kaplan in Tafers und 39 Jahre Seelsorger in der Stadt Freiburg und Umgebung. Insgesamt sind das 44 Priesterjahre. Von 1973 bis 1982 war Bächler auch Kantonspräses der Jubla. Und seit 2003 trägt der Priester den Titel «Moderator der Seelsorgeeinheit Freiburg-Stadt und Umgebung». Von Kürzertreten kann also keine Rede sein.Winfried Bächler: «Wir haben akzeptiert, dass wir mit dem ausdrücklich Religiösen die grosse Mehrheit nicht mehr erreichen können, wie dies früherder Fall war.» Bild Corinne Aeberhardhttp://www.freiburger- nachrichten.ch/ Freiburger Nachrichten, 26.11.2011Herbert Kohlmaier 19. 8. 2011Legt die Spaltungskeule endlich weg!Der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück fürchtet in einem Interview mit dem „Standard“, ein selbständiges Handeln von Priestern ohne Abstimmung mit dem Bischof könne schismatische Folgen haben. Im schlimmsten Fall würde das zu einer „sektiererischen Gegenkirche“ führen. Mehr oder weniger gut gemeinte Vorhaltungen dieser Art begleiten die Bemühungen aller kirchlichen Reformkräfte ständig. Die Spaltungskeule wird besonders von der Hierarchie gern als Waffe gegen Veränderungswillige zur Hand genommen. Man kann dem nicht energisch genug entgegentreten!Die Unterstellung, Reformbewegungen würden gegen die Kirche und deren Einheit vorgehen wollen, ist nicht nur unbegründet sondern oft auch übelwollend. Sie verstößt dann gegen das Gebot, nicht falsch gegen den Nächsten auszusagen. Veränderungswillige Katholiken – ob Laien oder Priester – sind der Überzeugung, dass ein Beibehalten längst überholter kirchlicher Regelungen der Glaubensgemeinschaft schweren Schaden zufügt. Sie wollen dem entgegenwirken.Man betrachte doch die heutige Situation, die immer groteskere Formen annimmt! Das strikt autoritäre vatikanische Regime ist weder gewillt noch fähig, sich um die notwendige Übereinstimmung mit dem religiösen Empfinden der Menschen von heute zu bemühen. Man nimmt wohl überlegtes Mahnen einfach nicht zur Kenntnis und ist keinem Argument zugänglich – mag es noch so gute Begründungen geben. Wer in den heutigen demokratischen und rechtsstaatlichen Systemen sozialisiert ist, steht diesem sonst nur bei menschenverachtenden Diktaturen anzutreffenden Verhalten mit verzweifelter und zorniger Ratlosigkeit gegenüber.Zahllose Menschen wenden sich daher von dieser verstockten „Amtskirche“ ab. Die Reformkräfte hingegen rufen dazu auf, nicht auszutreten, sondern in der Kirche zu bleiben und hier für eine Erneuerung aufzutreten! Sie tun das, weil sie ihre Glaubensgemeinschaft für unentbehrlich halten und lieben. Allein das widerlegt den Vorwurf der Spaltung. Verloren gegangene Identität soll ja wieder hergestellt werden! Nichts zu tun, würde das Akzeptieren längst überholter und unerträglich gewordener Vorschriften bedeuten. Das ist intelligenten und mit einem christlichen Gewissen ausgestalteten Menschen nicht mehr zumutbar.Die heute noch lebendige Kirche ist längst eine ganz andere geworden als die der römischen Scheinwelt. Man kann dies nicht anders als eine tief greifende Spaltung bezeichnen, die dem Ansehen und der Kraft der Kirche schweren Schaden zufügt. Dass man darüber schweigt und Rom nur von „Glaubensverlusten“ oder „Relativismus“ redet, stellt einen gefährlichen Realitätsverlust derer dar, die an der Kirchenkrise ein gerüttelt Maß an Schuld zu verantworten haben.Was die Pfarrerinitiative für richtig hält und offen zu tun beabsichtigt, ist schon vielfache Praxis und entspricht dem, was die Kirche selbst den sensus fidelium nennt. Die Bischöfe wissen das sehr wohl und dulden es mit einer an die Ermunterung grenzenden Toleranz. Das gilt auch für Kardinal Schönborn. Doch wenn wider die Unaufrichtigkeit offen geredet und das missratene Kind klerikaler Selbsttäuschung beim Namen genannt wird, ist Feuer am Dach.Die vom Papst systematisch entmachteten Bischöfe geraten mit der Stunde der Wahrheit in eine schier ausweglose Situation, an der sie selbst keineswegs unschuldig sind. Sie glauben, sich dem Prinzip des Gehorsams nach „oben“ beugen zu müssen, stehen aber nach „unten“ einer schlimmen Entfremdung gegenüber. Sie würde mit dem Durchsetzen untauglicher Vorschriften dramatisch verschärft, die entstandenen Konflikte müssten sich dann ins Katastrophale steigern.Das Problem kann denkmöglich nur so gelöst werden, dass der so genannte Ungehorsam, der aber Gehorsam gegenüber dem wahren Herrn der Kirche ist, freimütig und systematisch gehandhabt wird. Offen und selbstbewusst so lange, bis die notwendigen Konsequenzen daraus nicht mehr ausbleiben können. Es handelt sich um einen Akt der Notwehr gegen mangelnde Einsicht und fehlende Menschlichkeit. Widerstand aus dem Gewissen richtet sich weder gegen die Kirche noch gegen deren Einheit, sondern will die Kirche wieder zukunftstauglich machen.Schisma, Sektierertum und Gegenkirche sind Worte, die dieses Bemühen um eine erneuerte Kirche denunzieren und auch begrifflich falsch sind. Der Tatbestand des Sektierertums wäre viel treffender auf jene fanatischen Gruppierungen anzuwenden, die sich „papsttreu“ nennen aber die Treue zum Evangelium aufgegeben haben. Ein Schisma würde institutionalisierte Absonderung mit eigenem Glauben, Regeln und Autoritäten bedeuten. Das liegt den Reformkräften ferne, mögen sie noch so oft missverstanden oder auch verleumdet werden.Die Kirche ist ein Organismus. Er ist von Schwäche und bedrohlicher Krankheit befallen. Die Reformgesinnten empfinden sich als heilende Kraft, die ganz und gar im Körper der Glaubensgemeinschaft wirken will. Weder wollen sie weggehen noch werden sie sich hinausdrängen lassen! Sie wissen, dass sie stärker sind als die sklerotisch gewordenen zentralen Organe und im unvermeidlichen Gesundungsprozess den längeren Atem haben. Sie sind also letztlich unangreifbar und jedes Handeln gegen sie richtet sich gegen die, die solches unternehmen. Das muss zur rechten Zeit und am rechten Ort im Selbstbewusstsein derer ausgesprochen werden, die sich der Nachfolge Jesu verpflichtet fühlen. 

Tagblatt Online, 08. August 2011 01:05:00

«Ist die Kirche noch zu retten?»

«Ist die Kirche noch zu retten?» heisst das neue Buch des renommierten Schweizer Theologen Hans Küng. (Erschienen im Piper Verlag) (Bild: Quelle)Madrid bereitet sich auf den Papstbesuch zum Weltjugendtag Mitte August vor. Deutschland empfängt den Papst im September: Besuche, die mit Grossanlässen gefeiert werden. Weniger feierlich ist dem Schweizer Theologen Hans Küng zumute, der in seinem neusten Buch die Frage stellt: «Ist die Kirche noch zu retten?». Denn ein noch so bejubelter Papstbesuch mag das Rumoren an der Basis nicht zu beschwichtigen. Und genauso, wie der irische Premier kürzlich die Kirchenleitung wegen ihrer Realitätsverweigerung abkanzelte, liegt auch für Küng der Kern allen Übels in der Machtanmassung des römischen Systems. Stichworte und Ausschnitte aus seinem Buch:Fassadenkirche «Zwar kommen zu Papstkundgebungen, auf denen die Probleme der Kirche verschwiegen und kritische Fragen kaum gestattet werden, immer Hunderttausende. Aber es sind abgesehen von den zahllosen Neugierigen und allgemein Sinnsuchenden zumeist Jugendliche aus den vor allem im Süden Europas und in Polen beheimateten katholischen «Movimenti», Bewegungen, die in keiner Weise repräsentativ sind für «die Jugend» unserer Länder…»Kirchliche Demokratie«Immer wieder hört man zur Abwehr von Reformen den einfältigen Satz, die Kirche sei schliesslich keine Demokratie. Doch vom Neuen Testament her gesehen ist die Kirche sicher keine (geistliche) Diktatur! Eher als mit einer Monarchie (Herrschaft eines Einzelnen) oder einer Theokratie (Herrschaft einer heiligen Kaste) ist sie mit einer Demokratie zu vergleichen: einer Herrschaft des ganzen heiligen Volkes… das als (1 Petr 2,9) bezeichnet wird.»Kernfunktionen stärken«Wenn die Kirche eine tiefgreifende Genesung erfahren soll, muss sie, weltweit oder vor Ort, primär ihre Kern- oder Grundfunktionen stärken:

    • Sie soll die christliche Botschaft … in der Sprache des heutigen Menschen kommunizieren, verständlich, präzis, differenziert und packend.

 

    • Die allen Christen gemeinsame Taufe, Zeichen des einen Christusglaubens, lässt nicht zu, dass eine einzelne Konfession sich als alleinseligmachend versteht und verhält…

 

    • Will die Kirche als dienende Kirche das Vertrauen der Menschen wieder gewinnen, muss sie, von der Taufe über Firmung/Konfirmation und Eucharistiefeiern bis zur Beerdigung, ansprechende seelsorgerliche Dienstleistungen erbringen.»

 Therapie«1. Nicht zu retten ist eine Kirche, die rückwärtsgewandt ins Mittelalter oder die Reformationszeit oder auch in die Aufklärung verliebt ist. Überleben aber kann eine Kirche, die am christlichen Ursprung orientiert und auf die gegenwärtigen Aufgaben konzentriert ist.2. Nicht zu retten ist eine Kirche, die patriarchal auf stereotype Frauenbilder, exklusiv männliche Sprache und vordefinierte Geschlechterrollen festgelegt ist. Doch überleben kann eine Kirche, die eine partnerschaftliche Kirche ist, die Amt und Charisma verbindet und Frauen in allen kirchlichen Ämtern akzeptiert.3. Nicht zu retten ist eine Kirche, die ideologisch verengt konfessionalistischer Exklusivität, Amtsanmassung und Gemeinschaftsverweigerung verfallen ist. Überleben jedoch kann eine Kirche, die eine ökumenisch offene Kirche ist, die Ökumene nach innen praktiziert und endlich auf viele ökumenische Worte auch ökumenische Taten folgen lässt.4. Nicht zu retten ist eine Kirche, die eurozentrisch ist und einen christlichen Alleinanspruch und römischen Imperialismus vertritt. Überleben aber kann eine Kirche, die eine tolerante, universale Kirche ist, die Respekt hat vor der immer grösseren Wahrheit, die deshalb auch von anderen Religionen zu lernen versucht und den National-, Regional- und Lokalkirchen eine angemessene Autonomie lässt.»„Zölibat: Massive, menschlich kaum vertretbare Belastung“Leserbrief „Kirche heute“ 45/2010Ich habe den ganzen Artikel von Professor Hans Peter Schmitt schon vor einiger Zeit gelesen. Er wurde in der Zeitschrift „Diakonia“ 41/2010 unter dem Titel „Überforderung Zölibat“ publiziert. Es ist wirklich eine ausserordentlich klar begründete Stellungnahme. Geradezu bewundernswert mutig, diese öffentlich zu machen.Was mir in der Zusammenfassung der Kipa fehlt sind inhaltliche Hinweise zu Punkt 5. „Verantwortung der Bischöfe“ und zu Punkt 6. „Überforderungen angehen und bewältigen“.Hans Peter Schmitt stellt die stereotype Antwort der Bischöfe „vor Ort ist nichts zu machen“ in Frage. Er wagt es, endlich die Bischöfe auf ihre Hirten -Verantwortung festzunageln: D.h. sie müssen wieder ihre ortskirchliche Verantwortung wahrnehmen. Sie sollen theologisch wahrhaftig und unerschrocken für die pastoral dringlichen Veränderungen eintreten „um der ihnen von Gott anvertrauten Menschen willen“. „Die offizielle Weiheliturgie zum Bischofsamt verweist ausdrücklich auf das Hirtendasein Christi. Christus lässt aus Sorge seine Herde und jedes einzelne ihm anvertraute Geschöpf nicht im Stich.“ Darum darf auch ein Bischof seine pastoralen Interessen nicht vernachlässigen und vor der Verantwortung fliehen.Aber er (Schmitt) nimmt auch alle Katholiken, das ganze Volk Gottes , in die Pflicht. Die einzelnen Gemeinden müssen die Reformen anstos­sen, auf ihnen beharren und sie anpacken – und zwar solidarisch: Laien, Theologen und Priester gemeinsam – und im Dialog mit den Ortsbischöfen. Es brauche eine faire Kultur des freimütigen internen Dialoges, kein Klima der Dialogverweigerung und drohenden Sanktionierung.Deshalb: allen Mitgliedern von Pfarrei- und Kirchgemeinderäten empfehle ich diesen Artikel zur Pflichtlektüre.Beatrice Hinnen-Gutzwiller, Therwil   

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